Die München Caribes schafften am Wochenende einen Split auswärts bei den Neuenburg Atomics, überschattet von einem Eklat, der im zweiten Spiel zum Spielabbruch und einer Niederlage der Münchner führte. Nach dem Split bleiben die Münchner an vierter Stelle der 2. Bundesliga-Süd, mit 9 Siegen und 7 Niederlagen.
Die Caribes gewannen das erste Spiel 10-4, dank einer starken Werferleistung von Yaeko Vazquez und einer gut aufgelegten Offensive angeführt von Spieler-Trainer Steve Walker.
Das zweite Spiel wurde als eine 7-0 Niederlage der Caribes gewertet. Die Münchner führten das Spiel bis zum letzten Inning (Spielabschnitt) 4-1, konnten aber nicht weiterspielen, weil der Umpire (Schiedsrichter) zwei ihrer Spieler wegen unsportlichen Verhaltens vom Spiel verwies. Die Caribes hatten nur noch acht Spieler übrig und so mussten das Spiel aufgeben.
„Das ist alles sehr ärgerlich. Sowas – ein Spielerrauswurf – ist bei uns in meinen jetzt vier Jahren als Coach noch nicht passiert,“ sagte ein sichtlich frustrierter Walker nach den Ereignissen. „Wir waren dabei, das zweite Spiel zu gewinnen, als der zweite Rauswurf passierte und plötzlich das Spiel aus war.“
Im ersten Spiel warf Vazquez die kompletten neun Innings durch – wie zwei Wochen zuvor im Sieg gegen Heidenheim – und gab nur vier Punkte ab. Die Caribes ihrerseits schafften 10 Punkte. Walker führte die Offensive mit zwei Hits (Erfolgsschlägen), die insgesamt vier Punkte produzierten. Auch erfolgreich am Schlag waren Aaron Leon und Franklin Castanos, die jeweils zwei Hits schlugen. Vier andere Spieler schlugen jeweils einen Hit.
Dann kam das verhängnisvolle zweite Spiel. Die Atomics gingen im dritten Inning 1-0 in Führung, aber die Caribes antworteten mit jeweils einem Punkt im vierten und fünften Inning zur 2-1 Führung. Im vierten Inning aber wurde Marlowe Peter vom Umpire des Feldes verwiesen, nachdem der Münchner sein Missfallen über eine Strikeout Entscheidung (Aus durch drei Fehlschläge) gegen ihn geäussert hatte.
Peter wurde vom einzigen noch übrigen Ersatzspieler der Gäste ersetzt, und das Spiel ging weiter. Im siebten Inning schafften die Caribes noch zwei weiteren Punkte zur 4-1 Führung. Aber dann, bei einer Strikeout-Entscheidung des Umpires gegen Jimi Roura, kam es zum spielbeendenden Eklat. Roura protestierte mit einer Geste – er zeichnete mit seinem Schläger eine Linie in die Erde – und wurde prompt vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen. Die Caribes hatten keinen Ersatzspieler mehr um das Spiel zu Ende zu bringen. Die Partie wurde abgebrochen und als 7-0 Niederlage der Münchner bewertet.
Walker kommentierte die zwei Rauswürfe so: „Keine Frage – der Rauswurf vom Jimi war voll in Ordnung. Aber der von Marlowe war nicht richtig. Der Umpire hat in der Situation überreagiert.“ Walker wird jetzt ein Schreiben an den Deutschen Baseball Verband (DBV) schicken, um die Vorkommnisse aus seiner Sicht zu erklären.
„Wir werden – wir müssen – aus den Ereignissen lernen,“ sagte Walker „Baseball ist auch ein emotionaler Sport, und manchmal siegen die Gefühle. Ein bisschen mehr Selbstdisziplin, und wir hätten zwei Siege aus Neuenburg nach Hause gebracht. Nichtsdestotrotz sind wir nicht glücklich mit der Leistung des Schiedrichters, der unserer Ansicht nach selber zu der aufgeheizte Stimmung beitrug. Deswegen werden wir unsere Stellungnahme dazu an dem Verband schicken.“
Die Folgen für die Caribes sind schmerzlich. Die zwei Spieler sind für ein Spiel gesperrt – ausgerechnet für das erste Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Tabellenführer Mainz Athletics. Walker hofft auf eine Trotzreaktion seiner Männer – und auf die Unterstützung der Fans in Baseballpark Oberwiesenfeld. „Jetzt ist unsere ganze Aufmerksamkeit auf Mainz gerichtet.