Am Wochenende es war wieder „nur“ ein Split (Teilen der Siege) für die München Caribes Baseballer, aber ein Ergebnis, das die 2. Bundesliga-Süd aufhorchen lassen wird. In Regensburg gelang es dem Aufsteiger nämlich, den Titelverteidiger, die Legionäre mit 8-7 nach einer dramatischen Aufholjagd im ersten Spiel zu schlagen. Das zweite Spiel gewannen dann die Hausherren nur knapp, mit 6-4.
Die Niederlage war die erste für Regensburg nach vier Siegen seit dem Start der neuen Saison – und die erste Heimniederlage überhaupt seit 2012 für die Mannschaft der 2. Bundesliga, die als Perspektivmannschaft für Regensburgs 1. Bundesliga Team dient.
„Schon zu diesem Zeitpunkt der Saison ist dieser Sieg enorm wichtig,“ resümierte nachher Spieler-Trainer Steve Walker. „Nicht, dass wir unsere Zweifel hatten, aber die zwei Ergebnisse zeigen, dass wir mithalten können. Selbst der Regensburger Coach (Martin Brunner) hat mir gratuliert und gesagt, wir gehören in die 2. Liga.“
Vor allem aber war Walker stolz auf die grosse Kampfmoral seiner Jungs, als sie ihre allerletzte Chance nutzten, um das Spiel umzudrehen und zu gewinnen. Im neunten und letzten Inning (Spielabschnitt) stand es 7-5 für die Legionäre, als die Münchner noch einmal gegen das Regensburger Werfertalent Philip Meyer zum Schlag kamen.
Die Münchner brachten zunächst zwei Läufer auf die Bases, und dann kam Marlowe Peter zum Schlag. Zwar gelang ihm kein Home-Run wie eine Woche zuvor gegen Neuenburg, dafür aber ein mächtiger „Double“ Schlag (Erreichen der 2. Base) zum Aussenfeldzaun, der die beiden Caribes Läufer zum Punkten brachte. Spielstand: 7-7.
Dann wechselte Regensburg den Werfer aus. Der neue Werfer, Niklas Rimmel, wurde prompt von Caribes Schlagmann Yahsmany Vidal mit einem genauso mächtigen „Double“ wie zuvor begrüsst, ein Schlag der Peter zum Punkten und die 8-7 Führung für die Caribes brachte.
Das Spiel war natürlich noch nicht zu Ende. Als Heimmannschaft durften die Regensburger nochmals in die untere Hälfte des Innings zum Schlag kommen, um ihrerseits zu versuchen, den Ausgleich oder gar den Sieg zu schaffen. Gegen Walker, den Ersatzwerfer für Aaron Leon, gelang es den Regensburgern, einen Läufer bis zur 3. Base zu bringen. Aber bei zwei Aus beendete Walker das Spiel mit einem Strikeout (Aus durch drei Fehlschläge). Sieg für München, 8-7.
„Es zeigt wieder, wie sehr Baseball ein Mannschaftssport ist,“ sagte Walker über die Geschehnisse im letzten Inning. „Natürlich haben Marlowe und Yahsmany die entscheidenden Basehits geschlagen. Aber sie bekamen ihre Chancen nur, weil die Schlagmänner zuvor – Tomas (Alvarez), Nick (Angstman) und Kris (Grunauer) – gekämpft haben und auf die Base kamen.“
Das zweite Spiel
Walkers gute Laune wurde durch die Niederlage im zweiten Spiel ein bisschen getrübt – eine Niederlage die durchaus zu vermeiden gewesen wäre. Bis zum vierten Inning führten die Caribes mit 4-1, und die Münchner witterten die Möglichkeit, zwei Siege gegen den Titelverteidiger zu erringen. Aber die Regensburger drehten den Spiess um – dank kräftiger Mithilfe der Münchner.
Die Hausherren punkteten fünf mal im vierten Inning zur 6-4 Führung, die auch das Endergebnis wurde. In dem Inning gab Caribes Werfer Angstman zwei „Walks“ ab (Läufer erreicht die Base durch 4 schlechtgeworfene Bälle des Werfers), dazu ein „wild pitch“ (wild geworfener Ball, der es den Läufern ermöglichte, weiterzulaufen), während die Feldverteidigung zwei Fehler zusätzlich machte. Geschenke, die die Regensburger dankend annahmen.
„Das war ärgerlich. Dieses eine schwache Inning war ein Rückschlag,“ gab Walker zu. „Aber es war nur ein Inning, und nicht mehrere, wie in den Niederlagen gegen Mainz und Neuenburg. Wir kommen allmählich in Form. Und die Liga weiss nun, dass sie uns ernst nehmen muss.“
Nach einem 2. Bundesliga Auftakt gegen die drei stärksten Mannschaften (Regensburg, Mainz und Neuenburg) stehen die Caribes mit zwei Siegen und vier Niederlagen da. Jetzt kommen die Karlsruhe Cougars (0 Siege/4 Niederlagen) am Sonntag (10. Mai) als Gäste in den Baseballpark Oberwiesenfeld. „Es ist ganz klar: Wir wollen zwei Siege,“ sagte Walker.