Nach einer bahnbrechenden Entscheidung des Deutschen Baseball Verbandes (DBV) zur Lockerung der Regeln über sogenannte „Baseball-Deutsche“ Spieler hat sich der Baseball Verein München Caribes für den Aufstieg in die 2. Bundesliga-Süd entschieden.
Die Caribes – Meister der Regionalliga-Südost sowohl 2013 als auch 2014 – werden ihr Recht auf den Aufstieg wahrnehmen, erklärte Vereinspräsidentin Nixie Zarate-Trassl.
„Wir sind sehr froh über die Entscheidung des DBV, eine Entscheidung die ein richtiges Signal für die Integration im deutschen Baseball sendet,“ sagte Frau Zarate-Trassl, die aus Venezuela stammt.
„Es wird für uns als Verein Neuland sein, in der 2. Liga zu spielen, aber wir stellen uns der Herausforderung gern. Die Mannschaft hat es verdient, und unsere Fans können sich nun auf neue Gegner und qualitätsmässig höheren Baseball im Olympiapark freuen.“
Spieler-Trainer Steve Walker, 31, seit acht Jahren ansässig und berufstätig in München, ist gleichfalls begeistert. Er ist einer der „Baseball Deutsche“ Spieler der von der Regeländerung direkt betroffen ist. „Die Mannschaft ist sehr froh über die Regeländerung die jetzt uns die Chance gibt, in die 2. Liga aufzusteigen.“
Ausschlaggebend für die Entscheidung des Vereins ist ein Beschluss des Ausschusses für Wettkampfsport (AfW) des DBV in Mainz. Am Wochenende stimmte der Ausschuss zu, daß „Baseball Deutsche“ – Spieler, die mindestens fünf Jahren in Deutschland wohnen und Baseball spielen – die Spielberechtigung in den obersten zwei Ligen (1. und 2. Bundesligen) bekommen dürfen. Bis jetzt sind solche Spieler nur bis zur den dritten Liga, der Regionalliga, erlaubt.
Die Caribes, gegründet 1994 und traditionell mit starkem Integrationscharakter und mit vielen „Baseball-Deutschen“ Spielern aus Nord- und Südamerika, der Karibik, Japan, Russland und anderen nicht-EU Länder – mussten schon im Vorjahr wegen des vorherigen Regeln auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga verzichten. Nach wieder gewonnenem Regionalliga Titel im September brachte der Verein das Thema wieder ins Gespräch und reichte einen Antrag beim DBV zur Änderung der Regeln ein.
Rein juristisch gesehen hat der AfW nicht direkt über den Caribes Antrag bestimmt, sagte Philipp Würfel, Mitglied des AfW und Leiter des DBV Spielbetriebs. Ausser den Caribes waren auch andere Vereine an einer Änderung der Regeln interessiert. „Einige Clubs haben z.B. Spieler türkischer Herkunft, die auch von den bisherigen Regeln betroffen sind.“
Seit gut zwei Jahrzehnten hatte der DBV grundsätzlich ein Limit von maximal zwei ausländischen Spielern im Spiel für eine Mannschaft, eine Politik die dazu dienen sollte, deutschen Spielern mehr Spielpraxis zu geben und sie zu fördern. Kritiker dieser Regelung meinten, daß die restriktive Haltung unfair war: Vereine, die über genügend Mittel verfügten, konnten die Ausländer-Limits umgehen indem sie Spieler aus anderen EU Ländern – die nicht als Ausländer betrachtet werden – engagierten. Vereine die solche finanziellen Möglichkeiten nicht hatten, EU Spieler zu holen, sahen sich benachteiligt.
Für die Herren I Mannschaft der Caribes heisst es, nach drei Saisons in der Regionalliga-Südost wird sie eine ganze Reihe neue Gegner bekommen. Die 2. BL-Süd wird 2015 acht Mannschaften haben. Ausser die Caribes werden die Saarlouis Hornets aus der RL-Südwest auch aufsteigen. Die andere Gegner in der 2. BL-Süd sind die Regensburg Legionnäre, Mainz Athletics, Neuenburg Atomics, Heidenheim Heideköpfe, Frankfurt Eagles und Karlsruhe Cougars.
„Es wird spannend und eine Herausforderung sein, auf einem höheren Level zu spielen,“ sagt Trainer Walker. „Wir sind alle hochmotiviert und wollen zeigen, daß wir dort mitspielen können.“